Kanadas Post-Hardcore-Legenden Alexisonfire: Neues Album Ende Juni – Deutschland-Tournee im Oktober

Kanadas Post-Hardcore-Legenden Alexisonfire: Neues Album Ende Juni – Deutschland-Tournee im Oktober

Mai 31, 2022 Aus Von Andreas Müller

Die überraschende Rückkehr der kanadischen Post-Hardcore-Initiatoren Alexisonfire in Originalbesetzung dürfte bei vielen Fans von ebenso wütender wie kluger Stromgitarrenmusik regelrechte Jauchzer des Jubels auslösen. Denn anders als im zurückliegenden Jahrzehnt, wo sich die fünf Gründungsmitglieder zwar sporadisch für vereinzelte Festival-Shows zusammenfanden, ihre Kreativität und Leidenschaft sonst aber in ihre jeweils aktuellen Bands investierten, darf man nun von einer vollumfänglichen Reunion jener Band sprechen, die laut US-Rolling Stone im Alleingang „Kanada auf die Landkarte des Post-Hardcore gesetzt hat.“ Denn am 24. Juni veröffentlicht das Quintett 13 Jahre nach seinem letzten Album mit „Otherness“ nicht nur ein neues, mittlerweile fünftes Album; im Anschluss brechen Alexisonfire auf zu einer Welttournee, die sie im Herbst auch nach Europa und zwischen dem 26. und 31. Oktober auch für vier Konzerte nach Deutschland führen wird. Eine Verbindlichkeit und Verpflichtung, mit der nicht einmal die Bandmitglieder unbedingt gerechnet hätten und letztlich vor allem der Einsicht folgte, „dass das Feuer von damals wieder lichterloh brennt und uns im Grunde keine andere Wahl ließ.“

Frage: Was passiert, wenn sich fünf grundverschiedene Musiker mit fast diametral gegensätzlichen Musikgeschmäckern, die von Punk bis Metal, Grunge bis Folkmusik und Progrock bis Hardcore reichen, in einem Proberaum treffen, um ein neues Bandprojekt zu starten? In aller Regel dürfte es zu instrumentalem Chaos, endlosen Diskussionen und letztlich der Einsicht führen, dass es wohl keinen Zweck hat, nach einem gemeinsamen Nenner zu suchen, weil die individuellen Vorstellungen nicht vereinbar sind. Im Fall der im Jahr 2001 im kanadischen St. Catherines gegründeten Band Alexisonfire passierte hingegen das Gegenteil: eine Initialzündung in Form eines so zuvor noch nicht existierenden, gleichsam druck- wie anspruchsvollen Sounds jenseits aller Rockmusik-Schubladen, den Kritiker mal als Screamo, mal als Punk und dann wieder als Melodic Hardcore beschrieben. Dabei ist jede dieser Kategorisierungen gleichsam angebracht wie irreführend, schon weil sich der tatsächliche Bandsound weder in diese Genres noch in die jeweiligen Subkulturen einfügen will. Letztlich einigte man sich darauf, bei Alexisonfire von „kanadischem Post-Hardcore“ zu sprechen – schon, weil sie die erste Band in Kanada waren, die sich mit weithin wahrnehmbarem Erfolg dieser eruptiven und druckvollen Musik verschrieb.
Ihr stilistischer und kompositorischer Eigensinn, der sich auch darin ausdrückt, dass sie über gleich drei höchst unterschiedliche Leadsänger verfügen, die zwischen Gesang, Shouting, Screaming und punktuell purem Gekreische keine Facette ungenutzt lassen, zahlte sich umgehend aus: Bereits mit ihrem 2002 veröffentlichten Debütalbum „Alexisonfire“ avancierten sie binnen weniger Monate weltweit zu einer echten Sensation. Insbesondere die brachiale Live-Energie, mit der sie jedes Konzert zu einer fast existenzialistischen Grenzerfahrung verdichten, verhalf ihnen zu dem Ruf als eine der wichtigsten Bands des neuen Jahrtausends. Entsprechend groß war die Bestürzung, als sie 2011 nach zehn Jahren und vier gefeierten Alben ihre Auflösung bekannt gaben. Im Anschluss widmeten sich die fünf Musiker eigenen Musik-Projekten, mit teils durchschlagendem Erfolg. Gelegentlich trafen sie sich für vereinzelte Festival-Shows, aber ohne ernsthafte Gedanken an eine tatsächliche Reunion – um nun nach zehn Jahren Auszeit festzustellen, dass die Lust und die Hingabe an diese besondere Band bei allen wieder voll entfacht ist.
Prompt schrieben und produzierten sie im vergangenen Jahr in nicht mal einer Woche das komplette neue Album „Otherness“, das unmissverständlich verdeutlicht: die besondere, unverwechselbare Alexisonfire-Magie ist zurück. Auf ihren vier Deutschland-Shows werden sie begleitet von Boston Manor, einem Quintett aus dem britischen Blackpool, welches sich seit der Gründung vor acht Jahren mit drei durchweg herausragenden Alben den Ruf erspielte, als Englands überzeugendste Antwort des neuen Jahrtausends auf die Poppunk-Explosion in den USA der 90er-Jahre. Mit dem feinen Unterschied, dass das Fundament aus schmissigen Riffs und extrem zündenden Hooklines, auf dem Bands wie Blink-182 und Bowling for Soup eine Weltkarriere errichteten, mit brachialen Post-Hardcore-Ausbrüchen kontrastieren, in einer Konsequenz und Mutwilligkeit, die selbst Genre-Giganten wie Alexisonfire auf Augenhöhe begegnet. Was sich mittlerweile auch in den USA herumgesprochen hat: Bereits 2019 setzte das renommierte US-Online-Magazin Loudwire Boston Manor auf seine Liste der wichtigsten Bands, die die Rockmusik des Vereinigten Königreichs im neuen Jahrtausend definieren.

Präsentiert wird die Tour von VISIONS.
 
Alexisonfire
special guest: Boston Manor
 
26.10.2022 Berlin – Columbiahalle
27.10.2022 München – TonHalle
29.10.2022 Hamburg – Zeltphilharmonie
31.10.2022 Köln – Palladium

Tickets für die Konzerte gibt es ab Dienstag, den 31. Mai, 11 Uhr exklusiv via Eventim. Ab Mittwoch, den 1. Juni, 11 Uhr gibt es die Tickets ab 36,00 Euro zzgl. Gebühren an allen bekannten CTS-VVK-Stellen sowie unter der Hotline 01806 – 570070 (0,20 €/Anruf aus dem Festnetz, Mobilfunk max. 0,60 €/Anruf), auf fkpscorpio.com und eventim.de.