Alice Cooper  und Rock ’n‘ Roll never dies – von tausenden Fans in Düsseldorf bejubelt

Alice Cooper und Rock ’n‘ Roll never dies – von tausenden Fans in Düsseldorf bejubelt

Juni 21, 2022 Aus Von Claudia Reckfort

Der Mann auf der Bühne ist auf diese Weise schon einmal gestorben. In der Wirklichkeit aber scheint Alice Cooper unsterblich. Die Klinge fällt auf ihrem Weg nach unten ins Rampenlicht und ein lebloser Kopf fällt in einen Korb, bereit von Sheryl Cooper, vor der bellenden Menge vorgeführt zu werden. In der Welt von Alice Cooper gilt die Hinrichtung durch die Guillotine als Schlagerspiel. Keiner gruselt uns besser als Alice!

Auch bei dieser Headliner-Tour spart Alice nicht auf publikumswirksamen Gimmicks, wie Kunstblut, Geisterfrauen oder Massenmörder. An einem Punkt, an dem die meisten Menschen daran erinnert werden möchten, wie die Dinge waren, ist dies ein kluger, sicherer Schachzug. Er betritt die Bühne, die als Schloss geschmückt ist, zum druckvollen Riff von Feed My Frankenstein, geschminkt mit seinem charakteristischen Zylinder und Augen-Make-up, Rohrstock wirbelnd. Die Resonanz ist genau so, wie man es erwarten würde – jeder Kostümwechsel und jedes makabere Versatzstück wird vom Publikum tosend begrüßt.

Foto ©Andreas Müller

Es ist jedoch eine Schande, dass der Geist von Alices Album „Detroit stories“ aus dem Jahr 2021 – eine Hommage an die Garagen-Rock-Szene der späten 60er Jahre, die mit dem MC5 in seiner Heimatstadt begann – keine großen Spuren in der Musikwelt hinterlassen hat. So wie die Guillotine wieder auf der Straße ist, ist es auch die Glam-Metal-Ästhetik, die seit über dreißig Jahren sein Brot und Butter ist. Aber warum auch nicht?

Wie kaum in einer anderen Band der Welt bekommt bei Alice Cooper jedes Bandmitglied sein eigenen kleinen Solopart, daran erkennt man einfach das über Jahre gewachsenen Familie-Business.

Foto ©Andreas Müller

Poison, Hey Stoopid und Teenage Frankenstein werden mit maximalem Bombast losgeschickt, Sturzbomben fliegen vom Griffbrett der Gitarristin Nita Strauss. Stark akzentuiert durch die pyrotechnischen Hiebe der Band, die wie Actionfiguren auf Speed aussehen, die auf dem Sunset Strip von Mitte der 80er Jahre basiert, mahlt die Inszenierung älterer Nummern wie I’m Eighteen und No More Mr Nice Guy ihre Psyche und Powerpop-Elemente zu homogenisiertem Sleaze-Rock.

Schools Out beschließt wie immer das „Musical“ Detroit Muscles, aber ist es nicht das wo nach wir uns sehnen? Nach etwas Gewohntem!

SETLIST DÜSSELDORF
Feed my Frankenstein
No More Mr. Nice Guy
Bed Of Nails
Hey Stoopid
Fallen In Love
Be My Lover
Go Man Go
Under My Wheels
He’s Back (The Man Behind The Mask)
Go To Hell
Eighteen
Poison
Billion Dollar Babies
NITA SOLO
Roses on White Lace
My Stars, Devils Food, Black Widow
Drum Solo (Black Juju)
Steven
Dead Babies
I Love the Dead
Escape
Teenage Frankenstein
Schools Out

Foto ©Andreas Müller