Mynolia – Ihr Debütalbum „All Things Heavy“ ab 2. Dezember im Handel

Mynolia – Ihr Debütalbum „All Things Heavy“ ab 2. Dezember im Handel

November 22, 2022 Aus Von Andreas Müller

Mit den Singles „Stall Stickers“, „White Noise“ und „Train Of Thought“.

Die Wahlberlinerin verknüpft auf ihrem Debüt Dark-Folk und Deam-Pop mit einer psychedelischen Note, nach mehreren Single-Veröffentlichungen folgt am 2.12. das Debütalbum „All Things Heavy“

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„Ich habe keinerlei kulturelle oder nationale Identität, und ich glaube, dass ich mich in diesem Mangel an die Musik geklammert habe wie ein Leuchtturm im Nebel“, sagt Mynolia, eine junge Künstlerin, deren Debüt „All Things Heavy“ am 2. Dezember erscheint.  Mit dem Fehlen einer Identität meint sie, dass sie auf der ganzen Welt aufgewachsen ist und sich an alles erinnert, von der Rettung von Krabben in Neuseeland über das Erlernen traditioneller Lieder in Indien bis hin zum Spielen einer rechtshändigen Gitarre in Kanada, als ihre Eltern noch keine linkshändigen kannten. Obwohl sie jetzt in Berlin lebt, prägen Mynolias Reisen ihre Weltanschauung, die sie als „Herauszoomen, um eine Perspektive zu finden“, neben brutaler Kontrolle definiert.

„Ich habe mich immer nur einen Schritt von den Umgebungen entfernt gefühlt, in denen ich mich befunden habe“, sagt die Sängerin. Diese innere Entfremdung, gepaart mit ihrer weltumspannenden Vergangenheit, hilft ihr, ihr Innenleben mit der Welt um sie herum in Einklang zu bringen.  „Die Leute behaupten, dass unser Lebensstandard höher ist als je zuvor, aber ich sehe, dass sich die Art der Probleme in einen eher internen und heimtückischen Bereich verlagert“, sagt sie. Wie Weyes Blood ist auch Mynolias Musik sowohl persönlich als auch global angelegt. Ihre Texte bringen eine universelle Verletzlichkeit zum Vorschein, wie zum Beispiel in „White Noise“. Ein lub-dub, lub-dub-Backing-Beat suggeriert den Herzschlag, der für Gesellschaft steht. Sometimes I need to know that there’s heartbeats close to mine“, singt sie zwischen hauchdünnen „oohs“ und „ahhs“ und bringt damit die Einsamkeit auf den Punkt, die diesen traumhaften Song antreibt. 

Foto ©Matthew Coleman

Die junge Künstlerin ist besonders begabt darin, Melodien zu kreieren, ob sie nun ihre Texte phrasiert oder nonverbalen Gesang collagiert. Sie hat ein intuitives Gespür dafür, wo sie sich überlagern, wo sie sich zurücknehmen und wo sie nackt sein sollte. Traditionelle Volkschöre, östliche Flötenmusik, Chorgesang und Oper haben ihre stimmliche Entwicklung abgerundet. Die elektronischen Elemente lassen die Sängerin näher an Men I Trust oder Bat for Lashes heranrücken. „Ich drehe mich einfach in alle Richtungen“, sagt sie, und das erklärt ihre musikalischen Einflüsse, ihre Gewohnheiten beim Songwriting und ihre Philosophie des sozialen Wandels. 

So sehr die Melodien und Texte hervorstechen, so sehr tragen ihre Gitarrenarbeit und die Backing-Beats zu einer wichtigen Textur bei. „Stall Stickers“ beginnt mit Gesang, dann folgt ein eingängiges Bass-Riff, und dann setzt ein Schlagzeugbeat ein. Mynolia singt ohne Worte und baut so eine Atmosphäre auf, die sich bis zu der herrlichen Brutalität des Refrains fortsetzt: „Wie eine Schlange schlingst du dich um meine Taille. I won’t let go because I don’t wanna be alone“, singt sie und erinnert damit an die Einsamkeit von „White Noise“. Hier jedoch spricht sie eine kollektive Einsamkeit an, die die Welt des Nachtlebens, die „Stall Stickers“ beschreibt, prägt.“

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Das bluesige „Train of Thought“ ist zum Teil eine Geistergeschichte und zum Teil ein Lagerfeuermärchen. Der mit Effekten versehene Gesang des Sängers malt eine lyrische Landschaft, die den Hörer über den wahren Kontext rätseln lässt.  Die vielschichtige Instrumentierung, einschließlich einer Gitarre, die durch abgefahrene Pedale gespielt wird, und der Gesang treiben das zentrale Geheimnis dieses Stücks voran. 

Auch wenn das Album den Titel „All Things Heavy“ trägt, ist Mynolias Persönlichkeit eher ausgewogen. „Meine treibende Kraft ist das Unbehagen und die Verbindung, das Spektrum der Emotionen, mit denen wir alle konfrontiert sind, während wir darüber lachen“, sagt sie. In diesem Sinne schließt sie mit „Baby AI“, einem kleinen Scherz über die großen Ängste vor künstlicher Intelligenz. „Ich habe ‚Baby AI‘ als scherzhaftes Plädoyer für ein emotionsloses Techno-Kind geschrieben, das uns anscheinend schnell über den Kopf wachsen wird und dem wir am Ende ausgeliefert sein könnten.“ Voller Science-Fiction-Referenzen über einem Akustikgitarren-Riff. Mit süßer Stimme denkt Mynolia über die Art und Weise nach, wie sie abgekoppelt ist. „Baby AI, folge deinem Herzen“, singt sie mit leiser Stimme. 

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Was wir jedoch aus dem Song lernen, ist, dass diese Künstlerin sich weigert, ihren Songs weniger als alles zu geben, und wunderschöne Melodien und üppigen Gesang aus unheimlichen Quellen spinnt. Schließlich bedeutet ein Mangel an Identität, dass man frei ist, seine eigene zu erfinden. Auf Mynolias scharfsinnigem Debüt „All Things Heavy“ erfindet sich die Sängerin als verletzliche Träumerin, die sich nur mit himmlischen Melodien bewaffnet durch eine zunehmend entfremdete Welt bewegt.

MYNOLIA – „ALL THINGS HEAVY“
LABEL: BRONZERAT – VERTRIEB: PIAS-ROUGH TRADE
VÖ: 02.12.2022