Heinz Strunk schreibt Ballermann-Lied fürs ZEITmagazin
Juli 28, 2022Breaking news, hot gossip: Die renommierte, altehrwürdige Wochenzeitung DIE ZEIT, Sprachrohr und Spiegel des intellektuellen Deutschlands, geht in Sommeroffensive! Die Chefredaktion des ZEIT-MAGAZINS beschreitet neue Wege und hat eine ganz und gar ungewöhnliche Devise ausgegeben: „Das muss mehr ballern.“ Die heikle Gratwanderung: Durch populäre, hotte Themen neue Leserschichten erschließen, ohne die alten zu verprellen. Chefredakteur Sascha Chaimowicz: „Wie wäre es denn, wenn wir mal was über den Butzemann machen würden?“
Äh, hüstel, Chef, sorry, aber das heißt Ballermann. „Meine ich ja, ich selbst war noch nie da, aber wir entführen in der nächsten Ausgabe unsere Bildungsbürgermuttchen und -väterchen auf eine Reise zum Epizentrum der deutschen Saufprolls; culture clash at its best, quasi, check mal was! Ich ruf gleich mal Jenne an.“
Gemeint ist niemand Geringerer als Jens Thele, Mastermind und CEO von Kontorrecords. Der zeigte sich spontan begeistert: „Krass! Das ist ja sowas wie gelebte Völkerverständigung.“ Kopf-Deutschland vs. Bauch-Deutschland war gestern, jetzt marschieren die beiden ehemals bis aufs Blut verfeindeten Fraktionen gemeinsam dem großen Ziel entgegen: BREIT IN 100 SEKUNDEN. Wer will das nicht?
Schön und gut, aber wer könnte diese mission impossible umsetzen, wer verfügt über die nötige Expertise, und auf wen kann sich GESAMTDEUTSCHLAND einigen?! Da kam nur einer in die Tüte: Heinz Strunk, (HEINZER), Wanderer zwischen den Welten. Der ehemalige hardcore-Tanzmucker, mit allen Wassern der Stimmungsmusik gewaschen UND mit dem Weihwasser der Hochkultur beträufelt, gefeierter, mit Preisen überhäufter, vom Feuilleton hofierter Bestsellerautor UND von den Massen verehrt, ein moderner Volkstribun, wie er in unserer schnelllebigen Discountgesellschaft nur allzu rar geworden ist. Der Auftrag an Heinzer, eindeutig und glasklar formuliert: „Refrain gleich am Anfang und nicht so`n Scheißsound, hör mal Layla. Das Ding heißt BREIT IN 100 SEKUNDEN, das Master muss in einer Woche auf dem Tisch sein. Noch Fragen? Dann darf ich dir das Tschüss anbieten!“
Statt zu implodieren ist Hitgigant Strunk über sich hinausgewachsen und hat das Unmögliche möglich gemacht. In sechs Tagen und 21 Stunden stand das Ding; auf die Glocke, auf die Nuss: Da bilden Philosophieprofessorin, Zeitschriftendrücker, Oberstudienrat und Suff-Harzer spontan eine Polonaise, die nur eine Richtung kennt – dahin, wo die Luft dünn ist, nach ganz oben!
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