Simply Red in Köln: 40 Jahre Musikgeschichte und ein fast perfekter Abend
November 1, 2025Das Simply Red Konzert am Halloween-Abend in der Lanxess-Arena war ein emotionaler Höhepunkt ihrer Jubiläumstour. 15.000 Fans feierten 40 Jahre Bandgeschichte – und erlebten eine musikalische Zeitreise mit 20 unvergesslichen Songs aus dem großen Repertoire. Frontmann Mick Hucknall hatte mit seiner Stimme zu kämpfen: Eine Rachenentzündung machte dem Sänger leicht hörbar zu schaffen. Es störte ihn allerdings mehr als die Fans, die lieber Kuschelrock als Halloween-Getöse genießen wollten.
Schon beim Auftakt des Abends wurde klar: Diese Show ist mehr als nur ein Rückblick – sie ist eine Hommage an vier Jahrzehnte Musikgeschichte von Simply Red. Auf den großen Leinwänden startete ein kurzer Film, in dem der junge Mick Hucknall mit roten Locken verkündete, er wolle einmal „der Beste“ sein. Heute darf er sich diesen Traum als erfüllt ansehen. Seine Mischung aus Funk, Soul und Pop hat Simply Red zu einer der erfolgreichsten britischen Bands gemacht.
20 Songs gemacht für die Ewigkeit
Das Konzert begann mit „Sad Old Red“, einem jazzigen Stück vom ersten Album „Picture Book“. „Trauriger alter Roter, das bin ich“, sang Hucknall – ein augenzwinkernder Rückblick auf die eigenen Anfänge. Es folgten Klassiker wie „Jericho“ und „Money’s Too Tight (To Mention)“. Die jüngsten Songs des Abends stammten vom Album „Home“ – und selbst dieses erschien bereits vor 22 Jahren.

Die sechsköpfige Band zeigte einmal mehr, warum Simply Red auch live so beliebt sind: Jeder Song klang authentisch, fein abgestimmt und voller Gefühl. Zu jedem Song gab es eine passende Farb- oder Videoinstallation, die genaustens auf den Ryhtmus abgestimmt war. Das Publikum – überwiegend im mittleren Alter – genoss die nostalgische Reise sichtlich. Es wurde mitgesungen, getanzt und geschwelgt in Erinnerungen an große Momente der Popgeschichte. Die Simply Red definitiv mit geschrieben hat.
Mick Hucknall kämpft mit seiner Stimme und Emotionen
Um so weiter das Konzert voranschritt wurde deutlich, dass Hucknall stimmlich angeschlagen war. Zwischen den Songs griff er zum Wasser, putzte sich die Nase und atmete tief durch. Ehrlich gestand er: „Ich hätte absagen können, aber ich wollte nicht. Ich gebe mein Bestes.“ Das machte ihn nur noch sympatischer als er eh schon ist, den Ehrlichkeit ist ein seltenens Gut geworden.
Trotz der leicht belegten Stimme hielt er durch. Songs wie „A New Flame“, „It’s Only Love“ oder „If You Don’t Know Me By Now“ wurden nicht ganz so kraftvoll als gewohnt vorgetragen, doch genau diese Verletzlichkeit machte den Abend besonders. „Ich bin so enttäuscht“, sagte Hucknall nach einem Song, er hatte schon über Facebook verlauten lassen das es besser ginge, aber das ist echt schwer heute Abend.“
With a little Help from my friends (Fans) wurde der Abend grandios
Immer wieder brandete Applaus auf, die Fans sangen lauthals mit und trug ihren Star durch die Show. Saxophonist Ian Kirkham sorgte zusätzlich mit gefühlvollen Soli für Gänsehautmomente. Auf den drei großen Led-Leinwänden und den zwei neben der Bühne liefen beruhigende Bilder oder Großaufnahmen der Bandmitglieder – eine perfekte Kulisse für die großen Balladen.
Hucknall zeigte sich in dieser Situation sogar sarkastisch. „Ich nehme heute das größte Risiko meiner Karriere auf mich. Hat irgendjemand eine Pistole? Ich bin bereit“. Sagte er und gab bei „You make me feel brand new“ stimmlich einfach alles. Für diesen Einsatz rastete die ganze Arena augenblicklich nach Ende des Stücks aus..
Mick Hucknall bedankte aufrichtig sich beim Publikum
Als die Band nach „Fairground“ von der Bühne ging, das Publikum aber frenetisch Zugaben forderte, scherzte Mick: „Ihr wollt mehr? Ihr müsst verrückt sein“. Es folgte als erste Zugabe „Something got me started“, am Ende des Songs wurde er aber noch mal ernst: „Danke, dass ihr mir geholfen und mich unterstützt habt. Ich weiß das sehr zu schätzen“. Der letzte Song des Abends (2 Zugabe) „Holding Back the Years“ setzte den Abschluss-Punkt nach fast zwei Stunden voller Hits.
Fazit: Am Ende dieses Jubiäumskonzerts blieben jedem in der Arena große Emotionen in Erinnerung, an eine Band mit dem einfachen Namen „Simply Red“. Es bleibt zu hoffen das wir ihre alten und vielleicht ein paar neue Hits noch häufiger erleben dürfen.


