Der doppelte Torsten – Sehr eindrucksvolle Neu-Findung des Künstlers
Juli 17, 2023Auf „Soul Searching“ verarbeitet Torsten Goods seine Diagnose Alopecia und sein neues Erscheinungsbild
Torsten Goods veröffentlicht am 8.9. sein 7. Album „Soul Searching“ über Erminal T, The Orchard (Membran) / Bertus auf CD und LP. Es ist das erste Album des Jazzgitarristen und Sängers nach längerer Pause aufgrund einer Autoimmunstörung namens Alopecia (chronischer Haarausfall), die dazu führte, dass sein Körper die eigenen Haare bekämpft. In der Folgezeit musste Torsten sich mit seinem neuen Erscheinungsbild anfreunden und sich selbst neu finden. Auf „Soul Searching“ hat er diesen Prozess dokumentiert und geht im Herbst mit dem neuen Album unter anderem in Deutschland und der Schweiz auf Tour.
Wer nach Bildern von Torsten Goods sucht, ohne seine Geschichte zu kennen, wird wahrscheinlich zu dem Schluss kommen, dass es zwei Jazzmusiker mit diesem Namen gibt.Dabei handelt es sich bei den beiden um denselben seit Jahren in der Jazzszene bekannten mehrfach ausgezeichneten Gitarristen und Sänger, der von der Süddeutschen Zeitung einst als deutscher George Benson betitelt wurde und schon Tourneen durch ganz Europa, Russland und China gespielt hat. Außerdem stand er mit dem achtfachen Grammy-Preisträger George Benson auf der Bühne, der auch gleichzeitig sein großes Vorbild ist, das ihn zur Gitarre gebracht hat.
Der Grund für seine radikale äußerliche Veränderung ist eine Autoimmunstörung namens Alopecia. Diese lässt das Immunsystem glauben, dass die eigenen Haare ein zu bekämpfender Fremdkörper sind und so fallen sie nach und nach aus.
Diese extreme äußerliche Veränderung war für Torsten nicht leicht, wenn auch die Krankheit mit keinerlei gesundheitlichen Beschwerden verbunden ist so ist die emotionale Belastung eine enorme. Torsten hat sich acht Jahre Zeit genommen, um sich an sein neues Ich zu gewöhnen und sich selbst neu zu finden. In dieser Zeit hat er angefangen, diese Reise mit Songs zu verarbeiten. Das Endergebnis ist „Soul Searching“.
Das Album handelt von eben dieser Identitätsfindung und dem langen Prozess, sich mit seinem kahlen Aussehen anzufreunden. Er tut dies, anstatt Trübsal zu blasen, mit seinem ganz eigenen Sound, der aus Jazz, Soul aber auch 70er Westcoast Sound à la The Beach Boys besteht. Zum Beispiel „Naked Funk“ bei dem Torsten über das Erwachen eines Morgens zu Beginn seiner Veränderung sing, ist ein fröhlicher, gut gelaunter funkig-souliger Song. Oder die von Sarah Connor mitgeschriebene Ballade „I Had To Learn Not To Care“, in der er das Leben vor der Alopecia in Relation setzt und dem Hörer deutlich macht, wie schnell sich das Leben ändern kann. Die Schlusszeile dieses Songs zeigt, dass Torsten mit sich und seinem neuen Aussehen im Reinen ist und wieder mit viel Freude, Funk und etwas Selbstironie Musik machen möchte: „In the end its all just hair“.
Im Herbst kommt Torsten mit der Band, die auch am Album beteiligt war, auf Tour. Neben Terminen in Deutschland und der Schweiz tritt er auch im Geburtsland seiner Mutter Irland auf sowie in Großbritannien. Ein besonderer Termin steht Ende November an: Dort spielt er ein Set auf dem NCPA International Jazz Festival zusammen mit der Thilo Wolf Big Band in Mumbai, Indien. Alle Tourdaten in der Grafik unten.
Mehr über den Künstler unter: http://torstengoods.de/
YouTube: https://www.youtube.com/user/goodsi